2005-03-31 15:33:46

Vatikan: Wie geht`s dem Papst wirklich? - Hintergrund


Seit seinem Luftröhrenschnitt im Februar hat der Papst fast 19 Kilo abgenommen. Das meldet die Nachrichtenagentur afp. Der Papst habe in den letzten Wochen immer nur vornübergebeugt gegessen, damit ihm nicht auf einmal Nahrung die Luftröhre blockiert. Sein Abmagern sei der Grund gewesen, weshalb man ihm gestern - Mittwoch - eine Nasen-Magen-Sonde zur flüssigen Ernährung eingesetzt habe.
Nach dem Eingriff habe sich der Papst eigentlich ausruhen sollen, so der "Corriere della Sera". Er habe das den Ärzten auch versprochen. Als er aber erfahren habe, dass auf dem Petersplatz 5.000 Jugendliche aus dem Erzbistum Mailand seien, habe er sein Versprechen gebrochen, um sie vom Fenster seines Arbeitszimmers aus zu begrüßen. Im kleinen Kreis, so der "Corriere", sei der Papst in diesen Tagen durchaus fähig, zu sprechen. Bei öffentlichen Auftritten aber werde er nervös, und sein Sprechen werde dadurch blockiert.
Nach afp-Angaben fragt sich die Umgebung des Papstes besorgt, ob er sich derzeit hinreichend erholt. Tatsächlich sprach ein Bulletin von Vatikan-Sprecher Navarro-Valls gestern - Mittwoch - erstmals nicht ausdrücklich von einer "Verbesserung" im Gesundheitszustand des Papstes. Überraschend ist auch, dass in dem Text erstmals nicht die Ärzte des Gemelli-Krankenhauses erwähnt werden, sondern dass der Eindruck entsteht, Vatikan-Ärzte sorgten für Johannes Paul.
Eine Besserung des Gesundheitszustandes des Papstes wäre aber nötig, um dem Papst in nächster Zeit bei einer so genannten "Gastroskopie" eine Sonde in den Magen zur dauerhaften flüssigen Ernährung einzuführen. Das könnte wohl nur im Rahmen einer Operation geschehen - nicht im Vatikan, sondern erneut in der Gemelli-Klinik. Mit einer solchen Operation wäre - eine Besserung des allgemeinen Gesundheitszustands vorausgesetzt - in den nächsten Wochen zu rechnen. Es wäre der elfte Aufenthalt des Papstes im Großklinikum im Norden der Ewigen Stadt. Nach einer solchen Operation könnte der Papst weiter in der Öffentlichkeit auftreten und wohl auch seine Stimme zumindest teilweise wiedergewinnen.
Der sichtbare Teil der Nasen-Magen-Sonde läßt sich abnehmen, so dass der Papst wohl auch an den nächsten Sonntagen und Mittwochen zumindest am Fenster seines Arbeitszimmers erscheinen kann. Wahrscheinlich ist, dass Johannes Paul weiterhin immer wieder versuchen wird, seine Sprechblockade in der Öffentlichkeit zu überwinden. Die Vatikan-Medien sind - laut afp - angewiesen, ihn nicht aus zu großer Nähe zu zeigen. An einen Rücktritt denkt der Papst nicht, wie er am Donnerstag durch einen ihm nahestehenden Publizisten im "Corriere della Sera" ausrichten ließ.
(afp/corriere/rv 31.03.05 sk)







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